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10 Jahre Umgebindehausstiftung

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10 Jahre Umgebindehausstiftung

Schirmherr und

Schirmherr und Stiftungsgründer Zehn Jahre Stiftungsarbeit – ein Rückblick (Rede der Sächsischen Landeskonservatorin, Frau Prof. Dr. Rosemarie Pohlack, auf der Festveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen der Stiftung Umgebindehaus am 9. Mai 2014 in Neugersdorf) Ich begrüße Sie sehr herzlich zu unserer kleinen Festveranstaltung „Zehn Jahre Stiftung Umgebindehaus“ und ich bin sehr froh, dass wir diesen schönen Anlass heute, hier in Neugersdorf, feiern können – sogar mit Eröffnung der neuen Stiftungsräume in einem beeindruckend sanierten Umgebindehaus. Der damalige Innenminister, Herr Rasch, hatte schon 2003 die Idee zur Gründung einer Stiftung Umgebindehaus sehr gefördert und die Übernahme der Schirmherrschaft sofort zugesagt. Alles was half, die Region in ihrem Selbstverständnis zu stärken, sollte versucht werden – und zwar zuverlässig und solide, nicht als kurzfristige Projektarbeit. 350 leerstehende und meist denkmalgeschützte Umgebindehäuser waren ein alarmierendes Signal. Die Stiftungsidee sahen der ehemalige Regierungspräsident, Herr Dr. Weidelener, und die beiden Landräte, Herr Harig und Herr Vallentin, ebenso positiv. Herr Ripp war dankenswerterweise gern bereit, die kleine Stiftung erst einmal unter das Dach seiner Bürgerstiftung Dresden zu nehmen. Eine finanzielle Unterstützung war nicht in Sicht und so bemühte ich mich als Landesamt für Denkmalpflege um Fördermittel für das notwendige Startkapital von 25.000 Euro. Es war kein inhaltliches, sondern nur das Terminproblem, alle Akteure zur Stiftungsgründung schnell an einen Tisch zu bekommen. Als wir dann im Januar 2004 soweit waren, standen die für Ende 2003 in Aussicht gestellten Fördermittel für die Stiftungsgründung leider nicht mehr zur Verfügung. Dies war nun den Anwesenden zu eröffnen und es war damit zu rechnen, dass sich das Ganze somit erledigt habe. Aber – nach einem längeren Schweigen, das nach meiner Eröffnung einsetzte (gefühlte zwei Stunden) – war dies keineswegs das Ende der Stiftungsidee, sondern vielmehr ihre eigentliche Geburtsstunde. Herr Landrat Vallentin stand auf und verkündete mit Enthusiasmus: Dann müssen wir es als Landkreise selbst machen. Die Stiftung sei ja ohnehin für uns da und an den 25.000 Euro könne sie nicht scheitern, sie sei wichtig und passe sehr gut zum jungen trinationalen Umgebindelandkonvent. Er schlug vor, die beiden Kreissparkassen als Stifter ins Boot zu holen. Herr Landrat Harig war einverstanden, Herr Ripp und ich natürlich auch. Etwas Besseres als diese Verantwortungsübernahme in die Region selbst gab es nicht. Herr Landrat Harig setzte Herrn Matthes als Umgebindehausbeauftragten ein, Herr Landrat Vallentin ordnete die Stiftungsarbeit Frau Gosteli zu, in die Geschäftsstelle Umgebindeland. Es war eine unglaublich intensive Zeit – Stiftungsziele und Satzung waren zu formulieren und alle damit verbundenen Inhalte wie Name, Sitz, Rechtsform, Stiftungsaufbau mit Vorstand und Geschäftsstelle. Ein Fachbeirat war zu berufen, der erste Jahresarbeitsplan vorzubereiten und die Zusammenarbeit mit künftigen Partnern aufzubauen. Schon am 19. Mai 2004 folgte die Stiftungsgründung im Faktorenhof in Eibau. Seither gilt es, die Stiftungsziele im politischen Raum und natürlich – das ist ja das eigentliche Anliegen – in den Landkreisen öffentlich zu machen, die Denkmaleigentümer zu informieren, sie zu unterstützen, zu beraten und für die zunehmend leerstehenden Gebäude Interessenten zu finden, möglichst wieder als Heimat für junge Familien. Seit 2004 ist viel erreicht worden, es sind wirkliche Gemeinschaftserfolge: - seit 2004 Arbeit des Fachbeirates und des Stiftungsvorstandes mit Auswahl bzw. Bestätigung der Förderprojekte, Schwerpunktsetzung, Arbeitspläne für die jeweiligen Jahre, - seit 2003 fachgerechte Erfassung leerstehender Umgebindehäuser, - seit 2004 Sonderkreditprogramm Umgebindehaus der Kreissparkasse Bautzen und der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien – ein großer Erfolg, - seit 2005 Umgebindehausbörse im 4

Internet „Liebe auf den 2. Blick“, - seit 2005 Tag des offenen Umgebindehauses jährlich im Mai (trinational), - seit 2006 Umgebindehauspreis (trinational), - 2009 Gründung des Fachrings Umgebindehaus e.V. (Qualitätssiegel für Handwerker), - sehr informative Fachpublikationen der Geschäftsstelle Umgebindeland, der Stiftung, der Hochschule Zittau/Görlitz und vom Sächsischen Verein für Volkbauweise, - Förderung und Zustiftungen durch Land und Bund, - drei Förderprojekte gemeinsam mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt – ein großartiger Anschub, - Förderung von Einzelvorhaben durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, - Hochwasserspende des Ostdeutschen Sparkassenverbands, - Aufnahme der Stadt Ebersbach-Neugersdorf in die Route der Deutschen Fachwerkstraße. Besonders dankbar bin ich dafür, dass die Bürgerstiftung Dresden und die Sparkassen über die gesamte Zeit hinweg für saubere Bücher gesorgt haben! Meine Damen und Herren, gestatten Sie, dass ich an dieser Stelle eines langjährigen Mitstreiters gedenke – Herrn Dr. Leunert. Es war nicht nur für mich beglückend zu erleben, wie intensiv er sich als Vorsitzender der Stiftung seine nähere Heimat durch den besonderen „Blickwinkel Umgebindehaus“ neu eröffnete, er sich buchstäblich zum Enthusiasten für diese lebens- und liebenswerte Volksbauweise entwickelte. Es ist ihm vieles zu verdanken! Herr Staatsminister Ulbig spricht heute als Schirmherr die Festrede, Herr Lehmann als Mitglied des Landtages ist hier, die Sparkassen und Stiftungen und viele, nicht nur regionale Akteure sind im Boot – und Frau Weber hat seit letztem Jahr den Stiftungsvorsitz sehr engagiert übernommen. Man kann somit sehr zuversichtlich auf das nächste Jahrzehnt der Stiftung blicken, nun sogar ausgestattet mit zwei für ihre Aufgabe brennenden Fachkollegen in eigenen Stiftungsräumen – Respekt! Ich gratuliere den beiden Landkreisen hierzu sehr herzlich, freue mich für die Region – die weitere Unterstützung durch unser Landesamt für Denkmalpflege, insbesondere durch Herrn Dr. Rosner, ist selbstverständlich. Prof. Dr. Rosemarie Polack Sächsische Landeskonservatorin Großschönau, Umgebindehaus-Ensemble an der Mandau 5