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ZEITung FÜR HEIMAT

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Geschichten aus dem Unbezahlbarland, Liebe Leserinnen und Leser, sind Sie Frühaufsteher? Wenn ja, dann haben Sie hier im Unbezahlbarland die Chance, morgens als erste Menschen in Deutschland die Sonne zu sehen. Das mag für viele Außenstehende einzigartig klingen. Für uns ist es selbstverständlich.

Rückkehrergeschichte

Rückkehrergeschichte ZEITung FÜR HEIMAT ZEITung FÜR HEIMAT 12 13 Wieder da gestalten könne. Dabei wurden sie freudig überrascht, denn freie Stellen gab es für die beiden als Fachkräfte im Unbezahlbarland zur Genüge. Der Jobwechsel war also ein Leichtes, ebenso das Finden der perfekten Wohnung und erfreulicherweise auch eines Kindergartenplatzes. Ohne Wartezeit stand ihnen einer der für Rückkehrer freigehaltenen "Puffer-Plätze" zur Verfügung. Weniger Einkommen – aber nicht weniger Netto Es ist kein Geheimnis, dass man in vielen gesuchten Berufen im Westen der Republik deutlich mehr verdienen kann als im Osten. Im Durchschnitt sind es rund 24 Prozent mehr. Das kann auch das Ehepaar Weinhold bestätigen. So verdient Daniel zurück in der Heimat rund 300 Euro netto weniger als zuvor, Stine sogar 500 Euro netto weniger. Doch dass am Ende des Monats im Landkreis Görlitz nicht weniger Geld in der Tasche bleibt, ist nicht allen Abwanderern bewusst. Rückkehrerin Stine stellt die Rechnung auf: „Unsere Miete war in Wernau im Schwäbischen nahezu doppelt so teuer, der Kindergarten kostete 324 Euro plus 80 Euro Essensgeld monatlich.“ Dazu kamen die täglichen Wege – anfangs pendelte Stine täglich 25 Kilometer nach Stuttgart. Stunden im Stau waren normal „Das waren täglich mindestens anderthalb verlorene Stunden. Wenn ich mal eine Viertelstunde später gestartet bin, kamen nochmal Zeit und Ärger im Stau dazu“, berichtet sie. Dazu kamen die Benzinkosten – nur für ihren Arbeitsweg musste sie rund 70 Euro monatlich rechnen. „Dass wir hier in der Heimat beide nun fast zwei Stunden mehr Familienzeit pro Tag miteinander haben, ist ein ganz toller Aspekt, den wir erst anfingen zu spüren, als sich der ganze Stress, den wir im Westen hatten, legte“, berichtet die junge Mutter. „Oft sind mein Mann und ich morgens losgefahren und haben uns für abends direkt im Fitnessstudio verabredet, für andere Hobbies gab es keine Zeit.“ Nach dem Training ging es sofort ins Bett, denn der nächste Tag mit langen Wegen begann stets früh - vor allem auch, um den schlimmen Staus zu entgehen. Der ungünstige ÖPNV bot den beiden keine Alternative zu den eigenen Autos. Mit der Geburt der Tochter 2017 wuchs der Wunsch der beiden, mehr Zeit für die Kleine zu haben. Stine arbeitete dann glücklicherweise längst in einer nur acht Kilometer vom Wohnort gelegenen Druckerei. Trotz der Verkürzung des Arbeitsweges verschob Daniel seine Arbeitszeit in die frühen Morgenstunden. Er begann schon um 6 Uhr, um 14.30 Uhr Feierabend zu haben. So musste die kleine Cara nicht den ganzen Tag in der Kita verbringen. Trotz des stressigen Alltags schafften es die beiden, einige Male pro Jahr in ihre alte Heimat zu fahren. Bei einem Besuch in Görlitz sagte ein alter Bekannter erschrocken zu Stine: „Mensch, wie siehst Du denn aus?“ Damals war sie ständig im Stress, ihrem Mann ging es nicht anders. Plötzlich wurde Daniel und ihr bewusst, dass sie nur dem Geld hinterherrannten. „Wir waren nur am Arbeiten“, erinnert sich Stine. „Aber die Familie ging kaputt dabei. Das wollten wir auf keinen Fall!“ Das Paar entschied, daran etwas zu ändern. Und so kam es zu dem Entschluss: Zurück nach Görlitz! Sie begannen, darüber nachzudenken, wie sich ein Rückzug in die Heimat Günstiger Kindergartenplatz in der Nähe „Hier kostet der nahe gelegene Kindergartenplatz nur 119 Euro pro Monat, zuzüglich 2,90 Euro pro Essen, maximal also 58 Euro.“ Eine Ersparnis von 227 Euro – allein bei der alltäglichen Kinderbetreuung. Ganz zu schweigen davon, wie schön es sich für die junge Familie anfühlt, nahe der eigenen Eltern zu leben. „Das lässt sich ja gar nicht vergleichen, für diese Art von Lebensqualität gibt es keinen Preis“, freut sich Stine. „In Wernau hätten wir Babysitter finden und bezahlen müssen. Hier laufen wir mit der Kleinen die 10 Minuten zu Omas Doppelgrundstück mit Garten." Die Großeltern freuen sich, Zeit mit der Enkeltochter zu verbringen. Cara genießt diese Oma-Opa-Zeit und die Eltern haben mit gutem Gewissen auch mal kinderfrei. Dass sowohl die Landeskrone als auch der Berzdorfer See so nahe gelegen sind, macht das Freizeitglück perfekt. Von Wernau aus waren es immer 30-45 Minuten Fahrtzeit auf die Alb. Bis in den Schwarzwald mussten sie zwei Stunden fahren. Das gesamte Zeitmanagement sei sehr anstrengend gewesen, berichtet Stine. Zudem sei es ihnen schwergefallen, Freundschaften zu schließen. Sie habe die Menschen bei Stuttgart als verschlossen empfunden. Familie Weinhold hat die Rückkehr in die alte Heimat bis heute an keinem einzigen Wie Familie Weinhold im Unbezahlbarland Zeit und Geld spart Monatliche Kosten Stuttgart Monatliche Kosten Unbezahlbarland Tag bereut. Hier genießen sie nun eine unbezahlbar höhere Lebensqualität und die Nähe zur Familie. Sie konnten alte Freundschaften wiederbeleben und finanziell sind sie auch nicht schlechter gestellt als zuvor. Zwar liegt das Nettoeinkommen hier ca. 800 Euro niedriger, aber die niedrigeren Kosten gleichen das Defizit vollständig aus. „Außerdem sparen wir nicht nur Geld, sondern dank der kurzen Wege auch Zeit.“ So ist nicht nur das Haus der Großeltern, sondern auch die Schule einfach bloß „die Straße runter“. Ersparnis Wohnen 1.100 Euro 590 Euro 510 Euro Kindergarten 404 Euro 177 Euro 227 Euro Tankkosten Arbeitsweg Fitnessstudio/ Verein Daniel 70 Euro 20 Euro 50 Euro 40 Euro 6 Euro 34 Euro 821 Euro Endlich wieder Zeit für Träume Neben all diesen Vorteilen hat Stine noch einen weiteren positiven Aspekt an der neuen (alten) Heimat entdeckt. „Ich habe wieder Zeit zum Träumen“, freut sie sich. So denkt sie darüber nach, ihr altes Hobby, den Reitsport, wieder aufzunehmen. Ihr Mann ist mit seinen alten Freunden schon längst wieder sportlich verbandelt, sei es im Fitnessverein oder beim Stand-Up-Paddeln auf dem Berzdorfer See. In den Westen zieht die beiden so schnell nichts. „Und die Freunde, die wir im Schwabenland gefunden haben, sind jetzt zusammen mit uns rübergemacht“, berichtet das Paar fröhlich. Befreundete Stuttgarter hatten sich beim ersten Besuch in Görlitz in die Stadt und die Region verliebt. Jetzt leben sie in der Nähe der glücklichen Rückkehrer als ebenfalls sehr zufriedene Neubürger des Unbezahlbarlandes. Täglicher Zeitaufwand in Stuttgart Täglicher Zeitaufwand im Unbezahlbarland Ersparnis Arbeitsweg 90 Minuten Max .10 Minuten 80 Minuten Freizeitwege Ca. 45 Minuten Max. 10 Minuten 35 Minuten Schulweg 10 Min (Auto) 10 Minuten Fußweg Beide sparen täglich fast zwei Stunden Fahrzeit ein, die nun der gemeinsamen Familienzeit zugute kommen unbezahlbar