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ZEITung FÜR HEIMAT

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Geschichten aus dem Unbezahlbarland, Liebe Leserinnen und Leser, sind Sie Frühaufsteher? Wenn ja, dann haben Sie hier im Unbezahlbarland die Chance, morgens als erste Menschen in Deutschland die Sonne zu sehen. Das mag für viele Außenstehende einzigartig klingen. Für uns ist es selbstverständlich.

Ein Südschwede im

Ein Südschwede im Unbezahlbarland ZEITung FÜR HEIMAT ZEITung FÜR HEIMAT 36 37 Ein Südschwede im Unbezahlbarland Ein Südschwede im Unbezahlbarland Von der O(st)-See zum O-See Er ist stets gut gelaunt und hat oft einen lockeren Spruch auf den Lippen. Er strahlt Optimismus und Gelassenheit aus. „Das wird schon“, scheint einer seiner Leitsprüche zu sein. Seine blonden Haare erwecken oft den Eindruck, dass sie von einer steifen Brise zerwühlt wurden. Auch wenn es draußen windstill ist. Das muss an seiner Herkunft liegen. „Ich bin Südschwede“, stellt er sich mit einem gewitzten Lächeln neuen Gesprächspartnern vor. Und wenn diese ihn dann verwundert anschauen, setzt er nach: „Ich komme aus Mecklenburg- Vorpommern.“ Nino Gehler hat seine Kindheit in der Nähe der Ostsee verbracht. Da er sehr naturverbunden ist, entschied er sich, nach der Schule den Beruf eines Landschaftsgärtners zu erlernen. „Ich durfte mich in meinem praktischen Gestaltungsdrang so richtig austoben“, berichtet er. „Von der Erdbewegung mit Technik, übers Pflastern bis hin zum Pflanzen-, Holzund Spielplatzbau habe ich alles bewältigt. Ich konnte diverse Außenanlagen vom Plan in die Realität umsetzen. Irgendwann leitete ich eigene Baustellen, merkte aber, dass mir das nicht reichte.“ Weiter ging es für ihn dann mit dem Fachabitur. Danach wollte er studieren. Auf der Suche nach einem geeigneten Studienplatz verschlug es ihn in den Landkreis Görlitz zur Hochschule Zittau/Görlitz. „Ehrlich gesagt, war Zittau nicht meine erste Wahl. Es war aber die Hochschule, die sich für mich entschieden hat“, lacht Nino. „Ich hatte Bedenken, weil ich hier doch einige hundert Kilometer von meiner Familie und meinen Freunden im Norden entfernt sein würde.“ Doch das Unbezahlbarland machte ihm das Wohlfühlen in der neuen Heimat leicht. Neben der schönen Landschaft gefiel ihm auch das familiäre Klima an der Hochschule. In seiner WG mit fast 20 Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern wurde er sofort herzlich aufgenommen. So fühlte er sich gleich von tollen Menschen eingebunden, lernte ihre Sichtweisen kennen, wuchs in die Gemeinschaft und das Netzwerk hinein und fand immer mehr die Bedeutung für sein Leben, die er gesucht hatte „Ich schätze, dass ich durch diesen Dunstkreis mit meinen Ideen und Zielen für die Zukunft auf viele Gleichgesinnte und Verständnis gestoßen bin. So hat sich mein Widerwille, von der O(st)-see zum O-See zu gehen, Stück für Stück aufgelöst“, erinnert sich Nino. „Nun will ich aus dieser wunderbar internationalen Region voller Chancen gar nicht mehr weg.“ Nino Gehler ist ein Macher, der sich gern aktiv mit einbringen will. An der Hochschule war er als studentischer Mitarbeiter im Umweltmanagement tätig. Nebenbei ließ er sich auch als Umweltmanagement-Beauftragter vom TÜV zertifizieren. Nach dem Abschluss seines Studiums für Ökologie und Umweltmanagement kehrte er aus familiären Gründen für einige Zeit nach Mecklenburg zurück. Zittau ließ ihn jedoch nicht los. Er nutzte jede Gelegenheit, seine Leute hier zu besuchen, um den Kontakt nicht abreißen zu lassen. Ein Jobangebot bei der Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz mbH (ENO) als Strukturentwickler für die Lausitz holte ihn dann zurück ins Unbezahlbarland: „Ich habe die Lausitz vermisst. Mit jedem Tag, den ich hier bin, fühle ich mich wohler mit meiner Entscheidung.“ Seit Mai 2021 ist Nino Gehler Teil einer Arbeitsgruppe der ENO, die gemeinsam mit den Kommunen des Landkreises zukunftsweisende Projekte entwickelt. Das Ende der Braunkohleverstromung bis zum Jahr 2038 stellt die Lausitz vor große Herausforderungen. Gerade jetzt bestehen gute Chancen, Weichen zu stellen und Visionen umzusetzen. Eine Aufgabe, die perfekt zu Nino passt. „Zunächst ging ich ja mit dem Studium der Vertiefung meines Wissens in den Bereichen Landschaftsplanung und Naturschutz meiner Begeisterung für die Natur nach. Dabei beschäftigte ich mich auch intensiv mit dem Thema „Nachhaltigkeitsmanagement.“ Die Kreislaufwirtschaft ist nun auch in seiner neuen Tätigkeit ein spannendes Thema für zukünftige Entwicklungen. „Es ist wirklich das, was ich mir gewünscht habe. Ich kann an der Entwicklung der von mir so liebgewonnenen Region mitwirken und etwas zurückzugeben, was ich bekommen habe.“