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Zuhause im Unbezahlbarland

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Sonderzeitung des Landkreis Görlitz Erscheinungsdatum: April 2019

02 | Vorwort

02 | Vorwort Zuhause im Unbezahlbarland | April 2019 Zuhause im Unbezahlbarland | April 2019 Zuhause im Unbezahlbarland | April 2019 Heiko Rauhut | 03 Zuhause sein im Unbezahlbarland Impressum „Zuhause im Unbezahlbarland“ – Sonderzeitung für den Landkreis Görlitz >> www.unbezahlbar.land Projektträger und Herausgeber: Landkreis Görlitz, Bahnhofstraße 24, 02826 Görlitz >> www.kreis-goerlitz.de Projektpartner: Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz mbH (ENO), Elisabethstraße 40, 02826 Görlitz >> www.wirtschaft-goerlitz.de DREI KULTUREN – UNBEZAHLBAR. UnbezahlbarLand Foto: Holger Peschel Sie werden sich jetzt vielleicht fragen, was es mit diesem Unbezahlbarland auf sich hat, was das eigentlich sein soll und vor allem, wo es überhaupt zu finden ist. Vielleicht denken Sie auch über den Namen nach? Heißt es so, weil da alles so teuer und damit unbezahlbar ist? Und warum soll ich mich da zuhause fühlen? Ich freue mich, wenn Sie sich diese Fragen stellen. Denn dann konnte ich Ihre Neugier bereits wecken. Menschen, die sich für unser Unbezahlbarland interessieren, sind unbezahlbar. Im Unbezahlbarland gibt es Freiräume zum Entfalten, die Nähe zur Familie, gute Arbeit in starken Unternehmen, staufreie Arbeitswege, Hörsäle mit freien Sitzplätzen und Traditionen, die auch von der Jugend gelebt werden. Hier finden Sie drei Kulturen, die sich bereichern, kreative Köpfe, die ihre Ideen verwirklichen und Menschen, die sich für ihre Heimat engagieren. Hier laden reizvolle Berge, malerische Seen, kraftspendende Wälder und eine faszinierende Heidelandschaft zum Naturtanken ein - und das nur wenige Meter vor V.i.S.d.P: Ingo Goschütz Konzept, Redaktion: Mike Altmann, Axel Krüger – Machtwort Görlitz >> www.krueger-altmann.de Gestaltung: Katarzyna Luzia Druck & Verteilung: DDV Mediengruppe Dresden Auflage: 133.000 Exemplare Verteilung an alle Haushalte im Landkreis Görlitz der Haustür. Das Unbezahlbarland beeindruckt durch eine Lebensqualität, die unbezahlbar ist. Einzigartig sind auch die Menschen, die mit ihrem Engagement das Unbezahlbarland mit Leben erfüllen. Das Unbezahlbarland ist unser Landkreis Görlitz. Wir wollen uns mit einem Augenzwinkern und etwas Selbstironie von den Ballungszentren abgrenzen und aufzeigen, wie attraktiv es ist, hier zu leben und zu arbeiten. Immer mehr Menschen erkennen die unbezahlbaren Vorteile eines Lebens in unserer Region. Seien Sie stolz, falls Sie schon hier sind. Und sollten Sie in der Ferne diese Zeitung lesen, fühlen Sie sich ruhig inspiriert, uns zu Besuchen. Seien Sie Willkommen im Unbezahlbarland. Auf den folgenden Seiten wollen wir die wirtschaftlichen Potenziale unserer Heimat aufzeigen. Ob als Unternehmer oder als Fachkraft, als Auszubildender oder Student – das Unbezahlbarland bietet Ihnen spannende Perspektiven. Erfahren Sie mehr über engagierte und mutige Unternehmer. Sie können lesen, wie eine Journalistin die „Hidden Champions“ des Landkreises entdeckte und was Görlitzer Probewohner über ihre Gastgeberstadt denken. Wir erzählen Ihnen, warum Menschen ins Unbezahlbarland zurückkehren oder warum Sie es Nochtener Forst Richtung Weißwasser, ist ein gewisser Fährt man an einem graunebeligen Januartag durch den gar nicht erst verlassen. Mangel an optischer Ablenkung beim besten Willen nicht zu übersehen. Die langgezogene Straße durch einen der größten Truppenübungsplätze Deutschlands bietet beim Blick aus Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr Bernd Lange, Landrat dem linken Seitenfenster von breiten Sandwegen durchzogene Kiefernwälder. Blickt man rechts aus dem Fenster, sieht man ziemlich genau das Gleiche. Da hilft nur das Autoradio mit dem Besten aus allen Jahrzehnten zur Aufheiterung oder die Aussicht, in einer halben Stunde Heiko Rauhut kennen zu lernen. Nachdruck und Nachdruck sonstige Weiterverbreitung und sonstige Weiterverbreitung oder Nutzung, oder Nutzung, Das telefonische Vorgespräch zumindest lässt erahnen, dass auch auszugsweise, auch nur auszugsweise, mit Genehmigung nur mit des Genehmigung Herausgebers. des Herausgebers. es ein munterer Termin wird. Ohne eine Sekunde zu zögern, Das Unbezahlbarland ist ein Projekt des Landkreises Görlitz zur Fachkräftesicherung und Fachkräftegewinnung. Umgesetzt wird es durch die Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz mbH (ENO) in Zusammenarbeit mit der Agentur Machtwort aus Görlitz. Es wird durch die Fachkräfteallianz des Landkreises Görlitz abgestimmt und mitfinanziert mit Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes. Foto: Marcel Schröder Alles für den Fuchs hatte der 38-Jährige einem Interview für diese Zeitung freudig zugestimmt und mehrfach betont, dass sein Lebensweg nicht so der allernormalste sei. „Aber ideal geeignet, um anderen zu zeigen, dass es sich lohnt, immer wieder aufzustehen. Und dass es sich in der Lausitz echt gut leben lässt.“ Na, wir sind neugierig. Von außen ist die Eishockeyarena von Weißwasser alles andere als ein Schmuckbau. Funktionaler Beton, ein paar spartanisch ausgerüstete Büros für die Verwaltung des großen Betriebes und jede Menge Parkplätze. Vier davon laut Schild wörtlich für die „Schiris“. Diese an einem Wochentag ohne Spielbetrieb einfach zu benutzen, erweist sich allerdings als gefährlich. Sagt zumindest Heiko Rauhut, der uns in der Tür des schicken Fanshops der Lausitzer Füchse freundlich begrüßt. „Stellt die Kiste mal besser da draußen vor dem Zaun neben meine, sonst kommt glei’ das Ordnungsamt.“ Wir tun brav wie geheißen und bewundern anschließend pflichtgemäß die vielen bunten Dinge, die das Herz eines Eishockeyfans höher schlagen lassen. Schals natürlich, Käppis Heiko Rauhut vor seinem Fanshop Lausitzer Füchse aller Art, Shirts und Jacken, Pucks und Schoner, Lätzchen für die Kleinsten und für die Größeren sogar ein eigens gelabelter Rotwein. Im Schmuckkästchen mit zwei edlen Gläsern, natürlich aus Lausitzer Produktion. Wir sind ja in der Glasmacherstadt. Wer kauft denn das alles? „Die Fans, die Anhänger, die treuen Begleiter, ohne die ein Sportclub wie die Lausitzer Füchse nicht existieren könnte“, beteuert Rauhut. Gar nicht so wenig Geld lassen sie da, um ihre Zugehörigkeit auszudrücken und die Mannschaft zu unterstützen. 75 Euro kostet ein Fantrikot. 20 ein Füchse T-Shirt. „Ich hab’ das Design dafür gemacht, in Abstimmung mit unserem Fanartikelpartner.“ Da klingt Stolz aus der Stimme. Im November 2017 wurde der Fanshop unmittelbar neben dem Fuchsbau eröffnet. Heiko Rauhut leitet ihn als Angestellter des Vereins von Anfang an. Der Weg dahin war kurvig. Als Knirps steht er schon auf den Schlittschuhen, spielt beim damaligen Verein Dynamo Weißwasser, träumt wie seine Kumpels von einer Profi-Karriere. Mit 17 Jahren endet der Traum. Massive Knieschäden. „Nach fünf schweren Operationen bin ich als 21jähriger an Krücken gegangen und in ein tiefes dunkles Loch gefallen.“ Nach einem Jahr rappelt er sich auf. Will nicht wie der eigene Vater enden, der sich dem Alkohol ergeben hat. „Ich hab’ ganz vorsichtig wieder mit Sport angefangen. Mich an die Trainingsgrundsätze von früher erinnert. Dass man nach Niederlagen immer wieder aufstehen muss.“ Die Kraft der positiven Gedanken richtet ihn auf. Er fährt Rennrad, spielt Hallenfußball und Tennis. Und er sieht wieder Licht am Ende des Tunnels. Eine Ausbildung zum Bürokaufmann schließt er erfolgreich ab, obwohl sein Vater vier Tage vor der mündlichen Prüfung stirbt. Er kämpft sich durch verschiedene Jobs bis er während eines Urlaubs bei Freunden in Baden-Württemberg eine Chance beim Schopf fasst. Ein Lidl-Markt soll eröffnet werden. Er bewirbt sich, bekommt sofort eine Zusage. Und zieht um. „Ich wollte mein Leben neu ordnen.“ Was folgt, ist ein kometenhafter Aufstieg vom Regaleinräumer bis zum stellvertretenden Standortleiter. Was bleibt, ist das Heimweh. Jeden Urlaub nutzt er, um Mutter, Schwester, Freunde und den geliebten Eishockeyverein zu besuchen. 2014 vertraut ihm die Lidl-Führung eine eigene Filiale mit 22 Mitarbeitern an. „Das war so ein wahnsinniger Lernprozess.“ Arbeit, Geld, Lebensstandard, alles stimmt. Nur die Familie fehlt. Er stellt einen internen Versetzungsantrag und hat Glück. Eine Filialleiterposition in Großräschen ist frei. Aus 600 Kilometern bis nach Hause werden 50. Heimat fühlt sich gut an. Heiko Rauhut ist stolz auf seine Eishockeystadt Weißwasser Dann war da die Annonce. Die Lausitzer Füchse suchen einen Leiter für den Fanshop. Seine Lausitzer Füchse. Heiko Rauhut überlegt nur kurz. Am 2. November 2017 steht er reichlich aufgeregt zum ersten Mal hinter dem schicken Tresen. Ab sofort ist er verantwortlich für den Verkauf von Sport- und Fanartikeln, organisiert Autogrammstunden mit den Spielern, kümmert sich darum, dass Ausrüstungen signiert werden, betreut Social-Media-Kanäle, macht dafür permanent Fotos und kleine Filme. Kurz: Er sorgt für Fannähe. Begehrte Fanartikel der Füchse Die Lausitzer Füchse: Erfolgreich in der DEL2 Wie fühlt es sich an, wieder in der Heimat zu sein? „Unglaublich schön. Ich hab’ sofort wieder ganz enge Freundschaften geschlossen. Die Leute, die hiergeblieben sind, freuen sich tierisch, wenn einer zurückkommt. Vom Angebot her vermisse ich nix. Ich hab’ mein Fitti, meine Cafés, ich geh in Konzerte, fahre mal nach Dresden und ganz oft an die Seen hier in der Gegend. Ich bin wieder in der Region, die mich zu dem gemacht hat, was ich bin.“ Text: Axel Krüger | Fotos: Paul Glaser